Straucheln
Über und über mit Beeren bedeckte zierliche Zweige
Leuchtendes Blau, unter dessen Gewicht man sich neige
Liebend begossen, umrahmt mit passendem Stein
Lädt dieses Wunder des Lebens zum staunen mich ein.
Ebenso froh, auf dem nahegelegenen Baum
labt eine Amsel sich an diesem "Sommernachtstraum"
Und von den Apfelbaumblättern traulich verborgen
Plant sie genussvolle Tat, wenn nicht heute, dann morgen.
Dies will ich weder erdulden, noch schmerzlich ertragen!
Und mache mich auf, um nach der Gesinnug zu fragen
Kurzerhand und mit mir, als stillen Begleiter
Hüpft sie von Ästchen zu Ästchen ungern etwas weiter.
Jetzt steh' ich allein vor dem Strauch und geniesse die Beeren
Und kann ich mich eines Gedankens nun doch nicht verwehren:
Das Lied dieser Amsel habe ich schrecklich vermisst
Ja, eigentlich wär' es doch schön, wenn sie wieder hier isst.
PL 14.7.22